Schalke hat sich in dieser Woche frisches Geld am Kapitalmarkt besorgt. Mit der Aufstockung der an der Frankfurter Wertpapierbörse notierten Mittelstandsanleihe von 35 auf 50 Millionen Euro erhöht der Klub kurzfristig seinen finanziellen Handlungsspielraum. Das ist allerdings keine so gute Nachricht, wie es Finanzvorstand Peter Peters mit seiner Formulierung „So diversifizieren wir unsere Investorenbasis weiter“ der Öffentlichkeit gerne weismachen will.
Denn erstens hatte Schalke bereits mit der Markteinführung der Anleihe im Juli 2012 zum Ziel, 50 Millionen Euro einsammeln, was wohl auf Anhieb nicht so wie gewünscht funktioniert hat. Zweitens muss der Verein bis 2019 jedes Jahr 6,75 Prozent Zinsen an seine Anleger ausschütten, also das drei- bis vierfache des gerade üblichen Zinssatzes.
Ein schöner Zuschlag für Risikokapital, denn sollte Schalke tatsächlich einmal pleite gehen, wäre das Ersparte weg. Und drittens verdeutlicht schon die Auflage der Anleihe an sich, dass Schalke auf anderem Wege schlichtweg nicht mehr an das Geld anderer Leute kommt, also zum Beispiel keinen Bankkredit mehr erhält.
Seit dem – gleichwohl richtigen und notwendigen – Bau der Arena hat sich der Verein in ein gefährliches Spiel stets am Rande der Pleite eingelassen. Zwischenzeitlich waren 250 Millionen Euro Verbindlichkeiten aufgelaufen und wurde in gleichem Maße das Eigenkapital herunter gefahren. Mit jedem Verpassen der Champions League drohte das königsblaue Kartenhaus zusammenzufallen.
Seit zwei Jahren macht Schalke nun ernst mit der wirtschaftlichen Konsolidierung, das ehrgeizige Fernziel fürs Jahr 2022 lautet schuldenfrei zu sein. Mindestens aber bis die Arena in fünf Jahren abbezahlt ist, lebt der Klub noch von der Hand in den Mund. Wie dringend Schalke immer wieder Geld braucht, weiß jeder Fan, der eine Dauerkarte hat. Kaum ist die alte Saison gespielt, wird der Betrag fürs nächste Jahresticket schon abgebucht, meist zwei Monate bevor das erste Spiel der neuen Serie ansteht.
In der Champions League kann Schalke jetzt wieder allein in der Gruppenphase bis zu 20 Millionen Euro einnehmen. Doch das Geld ist noch nicht da – und die 8,6 Millionen Euro, die die UEFA als Garantiesumme an die 32 Teilnehmer der Königsklasse ausschüttet, reichen noch nicht einmal, um die Ablöse für Kevin-Prince Boateng zu bezahlen.
Da müssen also erst einmal wieder fremde Investoren her, um einen kurzfristige Liquiditätslücke zu stopfen. So gut und richtig es ist, dass der Verein zum Beispiel für den Umbau des Parkstadions in ein modernes Kleinstadion für den Nachwuchs sowie weitere Trainingsplätze für die Profis keine neuen Schulden machen will, so sehr ist es auch Augenwischerei. Die Erhöhung der Anleihe ist nämlich nichts anderes.